Simmerring

Wellendichtringe demontieren

Knecht Rupp-Recht

Tief liegende Wellendichtringe lassen sich nur selten einfach ausbauen. Eine Kombination aus Spaxschraube und Stiefelknecht kann helfen.

Schluckt der Daimler wie Harald Juhnke vor dem Gala-Abend, lohnt nicht nur ein Blick auf die Abgasfahne, sondern vor allem in und unter den Motorraum. Oft hat sich hier schon eine Schicht Ölsand auf Motor, Motoraufhängung und Getriebe breitgemacht, während Bereiche um Kurbelwelle oder Antriebswellen ölig-sauber glänzen: untrügliches Indiz dafür, dass Wellendichtringe ihren Geist aufgeben.

Diese Dichtringe (auch: Simmerringe) dichten drehende Wellen gegen die hässliche Welt draußen ab und hauchen ihr Leben etappenweise aus. Ursache für vorzeitigen Verschleiß sind meist abrasive Bestandteile im Öl – die bearbeiten sogar die Welle und lassen die Dichtlippe des Rings nach ein paarhunderttausend Kilometern in einer kleinen Rille laufen. Die Tatsache an sich ist schlimm, der Dichtring-Wechsel prinzipiell einfach. Wäre nicht die Welle im Weg. Meist bleibt die nämlich drin, so dass der Ring sowohl im Gehäuse als auch auf der Welle sitzt.

Mit zwei Spax-Schrauben lassen sich die renitenten Rentner bewegen: Vorsichtig zwei Löcher in den Stützring des alten Simmerrings bohren (maximal den Seelendurchmesser der Spax-Schraube), Schraube eindrehen und den Ring mit einer Kombizange ziehen. Dabei höllisch aufpassen: Der Raum zwischen Stützring des Dichtrings und dem Käfig des Kugellagers ist nur ein paar Millimeter tief. Vorsichtigst bohren und die Schraube im Zweifel an der Spitze abflexen.

Geht nicht? Dann den Stiefelknecht im Hintergrund nachbauen. Hierzu eine schlichte Kerbe in ein Stück Flachstahl flexen – das gibt einen erstklassigen Hebel für kräftigen Abzug.

Alte Simmerringe sitzen oft bombenfest – und lassen sich trotzdem mit Hebelgesetzen aus dem Sitz locken

Verwandte Schlagworte

Unterstütze Autoschrauber

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner