Kein Drehmomentschlüssel?
Wer keine Allwetterreifen fährt, muss nicht nur zweimal im Jahr zum Zahnarzt, sondern auch zweimal im Jahr unters Auto. Das ist eine prima Gelegenheit, den überfälligen Öldienst nachzuholen und tote Spatzen aus dem Kühlergrill zu pfriemeln.
Für das Gummiballett braucht man neben den Sommer- oder Winterreifen eigentlich nix weiter als Schlüssel, um die Radmuttern loszueisen und anschließend einen Drehmomentschlüssel zum Festziehen.
Jahaaaa, und was, wenn man keinen Wunderschlüssel mit „Knack!“ in der Schublade hat? Oder wenn das chromblitzende Gerät aus der Drehmomentschlüsselfabrik Nummer 17 beim letzten Reifenwechsel mit einem sehr schmerzhaften Knack in zwei Teile ging? Richtig: Hier helfen Hirnschmalz und Zollstock.
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Waage statt Schlüssel
Wir erinnern uns: Das „Drehmoment“ ist eine Pseudokraft, die rechtwinklig z.B. auf eine Welle oder auf eine Schraube wirkt. Ihre Einheit hört auf den Namen „Newtonmeter“ und sagt schon ziemlich genau, wie groß die Kraft ist. Also wieviel Kilogramm auf einen Hebel wirken und an der Welle oder Schraube würgen. Dabei entsprechen 10 Newton ungefähr einem Kilogramm am Hebel. Verlangt der Fahrzeughersteller also nach 120 Newtonmeter am Radbolzen, so sind das 12 Kilo an einer Verlängerung von einem Meter. Oder 24 Kilo an einem Hebel von 0,5 Metern oder 48 Kilo an einem Hebel von 0,25 Metern.
Um nun einen Drehmomentschlüssel zu ersetzen, braucht es nichts weiter als einen Schraubenschlüssel oder eine Knarre, eine Verlängerung und irgendein Messinstrument für Kilos. Ob das die Kofferwaage des Ryanair-Knausers, die Federwaage aus dem Angelkoffer oder eine schlichte Küchen-oder Personenwaage ist, spielt keine Rolle: Das Ding muss Kilos halbwegs sauber anzeigen.
Sollen die Radbolzen also mit 120 Newtonmeter angezogen werden, zerrt der Mann von Welt und Waage an einer Verlängerung mit einem halben Meter, bis 24 Kilo auf dem Display leuchten – fertig. Wichtig nur, dass diese Kraft rechtwinklig aufgebracht wird; andernfalls ist die Kraft zu klein.