Batterie leer? Kriechstrom?
Wenn die Batterie notorisch schwächelt und nach ein paar Tagen in der Garage schon wieder leer ist, keimt der böse Verdacht: Kriechstrom! Der feine Mann misst jetzt den Stromfluss bei Zündung aus und Busruhe – zu hoch. Vielleicht 120 mA. Wer ist Schuld? Ist es der Schminkspiegel? Die Nackenheizung? Die Tankdeckelbeleuchtung? Oder eine der 482 USB-Steckdosen?
Die Suche nach dem Missetäter geht jetzt üblicherweise ins Detail. Und um einzelnen Stromkreisen auf den Zahn zu fühlen, kann man gezielt Sicherungen ziehen, eine nach der anderen. Solange, bis der Gesamtstromverbrauch runtergeht.
Als Alternative hierzu bietet sich die Messung in den einzelnen Stromkreisen an. So eine Diagnose ist präziser – schließlich addieren sich die Ströme in den parallel geschalteten Kreisen und ergeben den Gesamtstrom. Hat man die Sicherung aus ihrem Halter gezogen, kann man die Kontaktbuchsen dabei mit einer feinen Messspitze auspinnen und dann den Stromverbrauch messen. Das funktioniert prima, ist allerdings etwas wackelig und unpräzise, weil der Strom über die sehr kleine Kontaktfläche der Messspitzen fließt.
Messadapter bauen
Hier kommt der Messadapter ins Spiel: Das Ding leitet den Strom quasi wie eine ATO-Sicherung in ein paar Bananenbuchsen; vor allem lässt er sich blitzschnell hin- und herstecken. Solche Adapter bieten die flambierten Bananen für kleines Geld im Internet feil – dumm nur, wenn das Internet am Samstag schon wieder zu hat und der Fehler am Montag gefunden sein muss.
Um so ein Gerät an eben so einem Samstag zurechtzuschustern, braucht man prinzipiell nur eine Flachstecksicherung, ein paar Bananenbuchsen, etwas Kupferlitze und einen Lötkolben.
Ob die Sicherung für 1, 5 oder 25 Ampere bemessen ist, spielt keine Rolle; wir haben für unseren Adapter ein paar 10-Ampere-Exemplare verbraten. Diese Stromstärke kommt häufig vor und lässt sich ohne viel Gebrutzel zerschießen. Weil die Gehäuse von Flachsteck-Sicherungen je nach Hersteller (und Preis) mal in einem Stück gespritzt und mal auch nur zusammengeklebt sind, braucht man in der Tat mehrere Anläufe, bis man die Kontakte an der Oberseite freigelegt hat.
Das geht mit einem schnöden Seitenschneider ganz gut; für echte Präzisionsarbeit würde man die Arbeit wohl mit dem Zahnarztfräser machen. Gehäuse ist beim Abknipsen zerbrochen? Gleich weg damit, nächstes nehmen.
Kontakte löten
Als Kontakte flogen in der Schublade noch ein paar Einbau-Bananenbuchsen herum. Blanke Litzen gehen natürlich genauso oder schlichte Crimp-Ösen, die sich mit Messhaken abgreifen lassen. In jedem Fall lassen sich die beiden Blechfahnen der Sicherung erstaunlich gut löten – und mit den Buchsen verbinden. Mit ein bisschen Schrumpfschlauch versehen, ist der Messadapter damit fertig und harrt dem Einsatz.
Ah, ganz vergessen: Grillen muss man die Sicherung natürlich auch. Der Holzhacker macht das direkt an der Starterbatterie mit einem Schraubenzieher (Schmauchspuren im Bild 1 des vorigen Kapitels), der feine Mann nutzt die Bananenbuchse und Laborkabel.
Wie man Kriechströmen prinzipiell und sonst noch auf die Schliche kommt, zeigt der kommende Artikel.