Licht

Licht in der Werkstatt

Blendfrei und hell

Das beste Werkzeug nützt nichts, wenn das gute Licht zum Schrauben fehlt. Die "Lichtplanung" gehört daher zwingend mit zur Werkstatt.

Wir sind nicht auf der Baustelle

Obwohl zum Thema „gutes Licht“ eigentlich seit Werner von Siemens alles gesagt und getan ist, gibt es immer noch unglaublich viel schlechtes Licht auf dem Markt. Das schlechteste Licht (neben absoluter Dunkelheit) ist dabei der gute alte Baustrahler.

Diese Dinger werden immer noch wie Rockefellers Petroleumlampen unter die Leute gejubelt und hauen einen dicken Lichtknüppel gegen die Wand, sobald man den Stecker in die Dose schiebt. Dabei schlucken solche Quarzröhren nicht nur Unmengen von Strom, gehen ständig kaputt und taugen vorzüglich als Brandquelle, sondern werfen neben ihrem schmalen Lichtbalken vor allem eines: Schatten.

Dass Baustrahler inzwischen mit LED befeuert werden, macht die Sache nur im Hinblick auf die Brandgefahr besser – in puncto Schatten ist und bleibt diese Form von Licht nicht nur grauenvoll, sondern vor allem gefährlich.

Kein Licht, sondern eine Diagnose. Wer mit sowas schraubt, hat immer ’ne Schrauber locker. Auch mit LED nur ein Notbehelf – nicht mehr.

Wo stellen wir die Schatten hin?

Die nebenstehenden Bilder zeigen zwei Baustrahler mit zusammen 1.000 Watt im Vergleich zur üppig dimensionierten Neon-Beleuchtung von 4 x 58 = knapp 240 Watt. Unterschied zu sehen?

Für ermüdungsfreies Arbeit muss die Bude gleichmäßig, hell und blendfrei ausgeleuchtet sein. Die Forderung nach „blendfrei“ schaltet damit nicht nur die Strahler aus, sondern zwingt alle Lampen auch geographisch gesehen automatisch an die Decke – genau hier bieten sich Leuchtstoffröhren an. Grundsätzlich geben die ein gutes Licht, selbst wenn es hier solche und solche gibt. Die Unterschiede bestehen sowohl in der Röhre selbst (Farbtemperatur), im Lampenhalter, der Lichtformung und in der schlichten Anzahl.

Die „Farbtemperatur“ heißt auf den Röhren „cool white“ oder „warm white“ und nennt den Farbton des betriebswarmen Leuchtkörpers. Warmes Licht: gelblich, gemütlich; kaltes Licht: Favorit der Refa-Männer- und Arbeitspsychologen. Wer sich nicht eintscheiden kann, mischt einfach abwechselnd warm und kalt innerhalb des Lichtbandes. Die Anzahl sollte generell üppig sein; für einen Raum von 50 m2 und 3,5 Meter Deckenhöhe sind 10 Leuchtstoffröhren mit Prismenabdeckung keineswegs zuviel.

Kostet 500 Watt und wirft vor allem Schatten – der Bauscheinwerfer. Im Gegensatz dazu …
… kommt die Deckenbeleuchtung mit der selben Strommenge hin und macht anständiges Licht.
Steht auf der Leuchtstoffröhre. Hier warmweiß.

Prismen- oder Rasterspiegel

Weil die gezeigten Prismenabdeckung das Licht wunderbar in den Raum streut, ist sie unbrauchbar, wenn man den Kawasaki-Zylinderkopf auf die Werkbank gewuchtet hat, um seinen Kipphebeln auf die Tentakeln zu schauen. Werkbank und feine Teile verlangen nach viel und vor allem blendfreien Licht. Das liefern „Rasterspiegelleuchten“, am besten mit polierten Parabolrastern: Keine Blendung, minimale Verluste. Hier wird das Licht fast wie beim Zahnarzt auf den Patienten gestrahlt – 58 Watt reichen für eine ausgewachsene Werkbank von 2 Metern völlig.

Dabei sind die eigentlichen Lichtquellen (siehe Kasten) fast nur die halbe Miete. Ebenso wichtig sind richtig weiße Wände und eine weiße Decke. Ein paar Eimer Wandfarbe zeitigen hier fast denselben Effekt wie ein halbes Dutzend Leuchtstoffröhren. Bei eingeräucherten Schrauberbuden oder Scheunen wirkt ein Nachmittag mit Alpina und Lammfellrolle dann ungefähr soviel Wunder wie Fensterputzen im Frühjahr oder ein neuer Reflektor im Hella-6-Volt-Scheinwerfer.

Rasterspiegelleuchte mit 4×18 Watt. Sowas fliegt bei Büro-Umbauten immer in den Container. Gibt prima Licht, ideal für indirekte Beleuchtung.
Nimm eins, zahl zwei: Der hintere Lampenhalter Marke „Stromvernichter“ schluckt glatt das doppelte wie das Exemplar vorne und macht nur unwesentlich mehr Licht.
Rasterspiegelleuchte über der Werkbank. In diesem Exemplar hocken ebenfalls polierte Spiegel und leuchten die Werkbank absolut blendfrei aus.
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Letzte Aktualisierung am 5.04.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API

Ein Dutzend Dosen

Weil alle Quellen der Erleuchtung mit Netzspannung betrieben werden, gilt für den Schrauber auch hier: Netzspannung ist ebenso harmlos wie Schweißarbeiten an einem halbvollen Spritfass. Oder einer vollen Propanflasche. Oder das Arbeiten unter einer mit wackligen Wagenhebern angehobenen M-Klasse. Kurz: 230 oder 400 Volt töten effektiv, umweltfreundlich und ohne langes Leiden. Deshalb sind Fachwissen und Erfahrung Pflicht, wenn man Lichtband, Schalter und Verteilung selber anklemmt.

Elektriker im Bekanntenkreis? Allerbestens! Dann kann der Schrauber alle Strippen selber ziehen und in die Dosen fädeln. Anschließend den Profi zum Kaffee einladen und die Leitungen nach dem ausführlichen E-Check anklemmen lassen.

Genau wie Leuchten und Licht sollte auch die Anzahl der Steckdosen immer üppig ausfallen, um beim Endspiel der Porsche-Restaurierung nicht mit einem stolper- und brandgefährlichen Dreifachstecker-Salat am Boden kämpfen zu müssen. Es klingt altväterlich: Steckdosen kann man nie genug haben. Die sollten zudem in verschiedenen Gruppen abgesichert sein, sodass nicht die ganze Halle im Dunkeln liegt, wenn man versehentlich ins Kabel sägt.

Dosensuppe. Davon kann der Schrauber nie genug haben. Nie. Die Verteilung von Licht- und Kraftstrom organisiert man am besten ebenso großzügig und…
… lädt anschließend den Kollegen Elektriker auf eine Tasse Schlehenfeuer ein. Der klemmt das hoffentlich sinnvoll an.
Und nicht so wie hier: Bäuerliche Selbstbau-Elektrik für suizidgefährdete Ferkelwämser. Totlegen und aus dem Verkehr ziehen.
Besser: Sowas hier. Ein umgestrippter, alter Heizungs-Schaltschrank. Statt Pumpen schaltet der Kasten nun das Licht.

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