In Deutschland gehört Heulen und Zähneklappern zum Handwerk. Also das Gejaule über marode Brücken, Krankenhäuser, Mobilfunknetze und Straßen. Da hat der grimmige Germane prinzipiell nicht ganz Unrecht – sollte aber gerne mal ins Ausland fahren, um zu sehen, wie kaputte Infrastruktur wirklich aussieht.
Also eine Wellblechpiste fahren, auf der man aus dem zweiten Gang nicht rauskommt, das teure Mobiltelefon in einen strahlungsfreien Himmel halten oder sich mit Gallenkolik vor der geschlossenen Gesundheitsstation weinend in den Rinnstein setzen.
Weil also Deutschland über so gut wie keine gepflasterten Bundesstraßen oder staubige Wellblechpisten verfügt und Fahrzeughersteller in Sachen „Schraubensicherung“ in den letzten 40 Jahren deutlich dazugelernt haben, sind lockere Muttern oder Schrauben heute und hierzulande eigentlich kein Problem mehr.
Eigentlich – denn wenn Schraubverbindungen mit Keilsicherungsscheiben oder Stoppmuttern gesichert sind, hat das meist guten Grund: Stabi-Lager, Bremskraftverteiler oder Auspuffaufhängungen sollen am geliebten Kfz bleiben und nicht mit Geklöter in den Grünstreifen der Autobahn fliegen.
Was aber tun, wenn die Stoppmutter ausgleiert, die mikroverkapselte Mikroverkapselung abgenudelt und die (Verflucht! Steht ja schon auf dem Einkaufszettel!) Loctite-Flasche knochentrocken-leer ist?
In diesem Falls schlägt die Stunde des schnöden Stofffetzens. So ein strippeliger Baumwollstreifen blockiert nicht nur wirkungsvoll den Primärtrieb an Motorrädern, sondern hemmt auch Schraubverbindungen absolut effektiv. Das funktioniert selbst bei ausgenaffelten Muttern ganz formidabel und macht das Vehikel dann wieder fit für 1000 Kilometer A7 mit Wellblech, Schotter und Knüppeldamm.